Ausstellung "RIGA. Deportationen - Tatorte - Erinnerungskultur" läuft bis zum 27. Juli

Veröffentlicht am: 27.04.2022
Ausstellung Riga© Stadtarchiv Bielefeld
Mit rund 100 geladenen Gästen wurde am Sonntag, 24.4. die Ausstellung "RIGA. Deportationen - Tatorte - Erinnerungskultur" eröffnet. In der Geschwister-Eichenwald-Schule wird die Ausstellung noch bis zum 27.7. zu sehen sein.

Der langjährige Bundestagsabgeordnete Winfried Nachtwei hielt bei der Ausstellungseröffnung einen Vortrag mit dem Titel „Nachbarn von nebenan – verschollen in Riga“.

Die vom gebürtigen Billerbecker Historiker und Ausstellungsmacher Dr. Christian Dirks konzipierte Präsentation bewegt sich zwischen den beiden Polen Erinnerung und Geschichte. Sie ist eine Wanderausstellung, die speziell für die Schulen im Münsterland erarbeitet worden ist und ermöglicht wurde durch die großzügige Unterstützung der Wolfgang Suwelack-Stiftung, der Bezirksregierung Münster, dem Geschichtsort Villa ten Hompel sowie den Kreisen Borken, Coesfeld, Recklinghausen, Steinfurt und Warendorf.

Die Ausstellung behandelt die Deportation der Jüdinnen und Juden aus dem Deutschen Reich nach Riga. Die Ausgrenzung, Ausplünderung und Verschleppung der jüdischen Bevölkerung stellen eines der zentralen Instrumente der nationalsozialistischen Verfolgungspolitik dar. Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden wurde unter Mitwirkung zahlreicher Behörden und Parteistellen der NSDAP, aber auch von Privatpersonen und Firmen in die Tat umgesetzt. Nicht selten profitierten die einstigen Nachbarn durch den verbilligten Erwerb des Hab und Guts der Deportierten von diesem Unrecht.

Die Tatorte in und um Riga sind bis heute einem breiten Publikum nahezu unbekannt. Das Ghetto in Riga, die Erschießungsstätten in den Wäldern von Rumbula und Bikernieki oder das Konzentrationslager Salaspils werden in der Ausstellung ebenso vorgestellt wie einige Täterinnen und Täter.

In einem weiteren Teil geht es in der Ausstellung um die verschiedenen Erinnerungskulturen, um das Gedenken an die Deportationen und das Massenverbrechen des Holocaust in den Heimatstädten der Jüdinnen und Juden. So wird in der Ausstellung auch die Gedenkkultur thematisiert, die sich in Billerbeck dem Andenken der Geschwister Rolf-Dieter und Eva Eichenwald widmet. Die Schülerinnen und Schüler der Geschwister-Eichenwald-Schule beschäftigen sich seit vielen Jahren mit der Geschichte von Ausgrenzung und Verfolgung im Nationalsozialismus. Auch regelmäßige Studienfahrten nach Riga finden in diesem Rahmen in Kooperation mit der Wolfgang Suwelack-Stiftung statt.

Die Ausstellung ist vom 24. April bis 27. Juli 2022 während der Öffnungszeiten der Schule sowie vor und bei Veranstaltungen in der Geschwister-Eichenwald-Aula zu sehen.